
Vor kurzem hat in Deutschland die erste islamkonforme Bank aufgesperrt. In der Filiale der Kuveyt Turk Bank in Mannheim können Muslime ihre Finanzgeschäfte künftig guten Gewissens und quasi mit dem Segen von Allah abwickeln.
Das Geschäftskonzept der Bank steht nämlich im Einklang mit dem unumstößlichen Gesetz des Islam, der Scharia. Hierzulande gibt es zwar noch keine scharia-konformen Banken, aber: Dem Geschäftsmodell wird auch in Österreich Zukunftspotenzial beschieden, wie Expertin Daniela Chikova vom Unternehmensberater A.T. Kearney im Gespräch mit NEWS.at erklärt.
Das Geschäftskonzept der Bank steht nämlich im Einklang mit dem unumstößlichen Gesetz des Islam, der Scharia. Hierzulande gibt es zwar noch keine scharia-konformen Banken, aber: Dem Geschäftsmodell wird auch in Österreich Zukunftspotenzial beschieden, wie Expertin Daniela Chikova vom Unternehmensberater A.T. Kearney im Gespräch mit NEWS.at erklärt.
Das Konzept des sogenannten "Islamic Banking" ist relativ simpel: Investitionen in die laut Koran sündhaften Branchen Glücksspiel und Sexindustrie sind den Anlegern demnach streng verboten, auch Spekulationsgeschäfte und Zinsen werden nicht gestattet. Schariakonforme Geldhäuser umgehen das Zinsverbot aber mit einem eleganten, wenn auch nicht unproblematischen Trick: Statt den Kunden einen Kredit, z.B. für ein Haus, per Zinsen abstottern zu lassen, kauft die Bank das Haus gleich selbst und überlässt es dann per Gebühr dem Kreditnehmer. Erst wenn der Kunde alle Raten abbezahlt hat, geht die Immobilie schließlich in sein Eigentum über. Nachteil dabei: Die Grundsteuer muss zweimal entrichtet werden, einmal beim Erstkauf und schließlich beim endgültigen Verkauf an den Kunden.
Schon im Jahr 2007 wurde der Einzug von schariakonformen Banken in die heimische Finanzbranche in mehreren Medien per demnächst prophezeit. Durch die Finanz- und Bankenkrise, ausgelöst durch den Zusammenbruch von Lehman Brothers im Frühherbst 2008, haben die Chancen auf eine Einführung allerdings einen ziemlichen Dämpfer erlitten. Man ist vorsichtiger geworden in der Bankenszene. "Die Finanzinstitute setzen ihre Prioritäten momentan eher auf Mainstream- als auf Nischen-Geschäfte, um so Erträge und Risiko zu optimieren", erklärt Chikuva.
"Islamic Banking" am Vormarsch
In Deutschland und auch Österreich wächst die Branchennische "Ethno Banking", zu der auch "Islamic Banking" zählt, jedenfalls stetig. Auch einige Institute in Österreich bieten bereits maßgeschneiderte Finanz-Produkte für ethnische Minderheiten an. Bei unseren Nachbarn in der Bundesrepublik wird allein für islamische Geldgeschäfte ein Marktpotenzial von rund 1,6 Mrd. Euro geschätzt. Europaweiter Vorreiter im islamkonformen Bankgeschäft ist Großbritannien. Der Marktführer auf der Insel, die "Islamic Bank of Britain" (IBB), ist heuer wegen der britischen Immobilienkrise allerdings stark ins Trudeln geraten. Neben Großbritannien werden aber vor allem Frankreich und Deutschland als Zukunftsmärkte für das islamische Geldwesen gesehen.
Muslime sind Sparefrohs
Warum das Marktpotenzial für islamkonforme Bankgeschäfte so hoch eingeschätzt wird? Muslime sind in der Regel große Sparefrohs. "Die Österreicher sparen etwa zehn Prozent ihres Einkommens, bei Muslimen liegt diese Quote bei fast 20 Prozent. Für Banken ist diese Zielgruppe dann natürlich attraktiv", erklärt Chikova die Ausgangslage am österreichischen Markt. Daneben spielt der Faktor Alter eine verlockende Rolle: Im Vergleich zu Gesamtösterreich (53 Prozent) zählen nämlich 77 Prozent der hierzulande lebenden Muslime zur Altersgruppe der unter 40-Jährigen - und die ist bekanntlich ziemlich konsumfreudig.
Hindernis Doppel-Besteuerung
Die Expertin von A.T. Kearney sieht eine mögliche Einführung von Islamic Banking in Österreich jedenfalls positiv: "Für den österreichischen Finanzmarkt wäre das mit Sicherheit eine Bereicherung." Die doppelte Besteuerung von Hypotheken-Krediten, die wie in vielen westlichen Ländern auch in Österreich gilt, ist für interessierte islamische Bankiers allerdings (noch) ein Hindernis. Bis tatsächlich die erste Islam-Bank in Österreich ihre Pforten öffnet, dürfte es noch ein Weilchen dauern.
news.at
Schon im Jahr 2007 wurde der Einzug von schariakonformen Banken in die heimische Finanzbranche in mehreren Medien per demnächst prophezeit. Durch die Finanz- und Bankenkrise, ausgelöst durch den Zusammenbruch von Lehman Brothers im Frühherbst 2008, haben die Chancen auf eine Einführung allerdings einen ziemlichen Dämpfer erlitten. Man ist vorsichtiger geworden in der Bankenszene. "Die Finanzinstitute setzen ihre Prioritäten momentan eher auf Mainstream- als auf Nischen-Geschäfte, um so Erträge und Risiko zu optimieren", erklärt Chikuva.
"Islamic Banking" am Vormarsch
In Deutschland und auch Österreich wächst die Branchennische "Ethno Banking", zu der auch "Islamic Banking" zählt, jedenfalls stetig. Auch einige Institute in Österreich bieten bereits maßgeschneiderte Finanz-Produkte für ethnische Minderheiten an. Bei unseren Nachbarn in der Bundesrepublik wird allein für islamische Geldgeschäfte ein Marktpotenzial von rund 1,6 Mrd. Euro geschätzt. Europaweiter Vorreiter im islamkonformen Bankgeschäft ist Großbritannien. Der Marktführer auf der Insel, die "Islamic Bank of Britain" (IBB), ist heuer wegen der britischen Immobilienkrise allerdings stark ins Trudeln geraten. Neben Großbritannien werden aber vor allem Frankreich und Deutschland als Zukunftsmärkte für das islamische Geldwesen gesehen.
Muslime sind Sparefrohs
Warum das Marktpotenzial für islamkonforme Bankgeschäfte so hoch eingeschätzt wird? Muslime sind in der Regel große Sparefrohs. "Die Österreicher sparen etwa zehn Prozent ihres Einkommens, bei Muslimen liegt diese Quote bei fast 20 Prozent. Für Banken ist diese Zielgruppe dann natürlich attraktiv", erklärt Chikova die Ausgangslage am österreichischen Markt. Daneben spielt der Faktor Alter eine verlockende Rolle: Im Vergleich zu Gesamtösterreich (53 Prozent) zählen nämlich 77 Prozent der hierzulande lebenden Muslime zur Altersgruppe der unter 40-Jährigen - und die ist bekanntlich ziemlich konsumfreudig.
Hindernis Doppel-Besteuerung
Die Expertin von A.T. Kearney sieht eine mögliche Einführung von Islamic Banking in Österreich jedenfalls positiv: "Für den österreichischen Finanzmarkt wäre das mit Sicherheit eine Bereicherung." Die doppelte Besteuerung von Hypotheken-Krediten, die wie in vielen westlichen Ländern auch in Österreich gilt, ist für interessierte islamische Bankiers allerdings (noch) ein Hindernis. Bis tatsächlich die erste Islam-Bank in Österreich ihre Pforten öffnet, dürfte es noch ein Weilchen dauern.
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