
Malaysia will gegenüber London als einem der Zentren für Islamische Finanzierungen an Boden gewinnen. In diesem Sinne soll in der Hauptstadt Kuala Lumpur das erste weltweite Zertifikat für Scharia-Experten erstellt werden.
Die Islamische Finanzierung beruht auf dem Regelwerk des Islamischen Rechts, der Scharia. Diese verbietet Geld zu verleihen und dafür Zinsen zu kassieren. Deshalb vergeben Banken, die Islamische Finanzierung anwenden keine Kredite - sie investieren.
Die Islamische Finanzierung beruht auf dem Regelwerk des Islamischen Rechts, der Scharia. Diese verbietet Geld zu verleihen und dafür Zinsen zu kassieren. Deshalb vergeben Banken, die Islamische Finanzierung anwenden keine Kredite - sie investieren.
Wenn der Kunde demnach Mittel für den Hausbau benötigt, wird die entsprechende Immobilie von der Bank gekauft und an den Kunden verleast. Die Leasingraten entsprechen in Folge den monatlichen Raten des konventionellen Kreditgeschäfts.
Für den Kunden selbst ändert sich vom ökonomischen Standpunkt wenig, im religiösen Sinne verletzt er jedoch die Scharia nicht. Weiters verboten im Islamischen Gesetzbuch sind Investitionen in den Bereichen Waffen, Glücksspiel, Tabak, Prostitution, Pornografie und Schweinezucht.
Die Rechtsmäßigkeit der diversen Produkte wird von einem Scharia-Board, das aus Rechtsgelehrten besteht, überprüft und bestätigt. Die Qualifikation dieser Gelehrten soll nun mit Hilfe eines weltweit gültigen Zertifikats sicher gestellt werden.
Forderung nach mehr Transparenz
In deutschen Bankenkreisen reagiert man skeptisch auf den Vorstoß. „Wenn ich mehr Akzeptanz für die Produkte schaffen möchte, muss ich den Prozess, den sie durchlaufen, transparenter gestalten", so ein Banker im Gespräch mit dem WirtschaftsBlatt. Die Qualifikation der Gelehrten werden selten in Frage gestellt. Die größere Hürde sei die Undurchsichtigkeit, mit welchen Argumenten ein Produkt angenommen oder abgelehnt werde: „Die Menschen können die Entscheidungen nicht nachvollziehen."
Auch in Kuala Lumpur bestehe die größte Herausforderung darin, Akzeptanz zu erlangen, erklärt Priya Uberoi, Direktor für Islamische Derivate und Strukturierte Produkte bei der Anwaltssozietät Clifford Chance in London. Weniger bei den Kunden, als in konservativen Islamischen Staaten - insbesondere im Mittleren Osten. „Malaysia hat ein sehr gutes, robustes und durchdachtes Model", so Uberoi, „aber man kann nicht ein Gesetz nehmen und in ein anderes Land versetzen. Die Tatsache, dass ein Produkt in Malaysia vertrieben wird, bedeutet nicht automatisch, dass daselbe Produkt in Saudi-Arabien akzeptiert wird."
In Europa hat sich indes London in den vergangenen Jahren zum Hub für Islamische Finanzierung entwickelt. Ausschlaggebend dafür waren auch konkrete Maßnahmen der Regierung, das Steuersystem für Islamische Finanzierung kompatibel zu gestalten. Dadurch soll die Diversifizierung des Finanzzentrums London vorangebracht werden.
Der Eine verschiebt, der Andere platziert
Indes hat Sudan die Ausgabe von Scharia-konformen Staatsanleihen (Staats-Sukuk) vorläufig auf kommendes Jahr verschoben. Ursprünglich wollte der flächenmäßig größte Staat des afrikanischen Kontinents bereits 2008 Staats-Sukuk in der Höhe von 300 Millionen US-$ begeben. Diese Pläne gingen in der Finanzkrise jedoch vorläufig unter. „Wir warten auf das richtige Umfeld", erklärt der Gouverneur der sudanesischen Zentralbank, Sabir al-Hassan in einem Interview in der Hauptstadt Karthum. Die Märkte, in denen der Sudan die Sukuk begeben wolle, seien noch von den Auswirkungen der Wirtschaftskrise beeinträchtigt, so al-Hassan. Sollten sich diese Umstände verbessern, sei eine Emission auch im laufenden Jahr noch möglich.
Pakistan hingegen plant noch diesen Monat, Staats-Sukuk zu begeben. „Die Vorbereitungen für die Emission von Sukuk in lokaler Währung befinden sich im letzten Stadium", hieß es dazu aus Karachi. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg hat die Pakistanische Staatsbank bereits Staats-Sukuk in der Höhe von 42 Milliarden Rupien (umgerechnet 490 Millionen US-$) begeben.
Wirtschafts Blatt
Für den Kunden selbst ändert sich vom ökonomischen Standpunkt wenig, im religiösen Sinne verletzt er jedoch die Scharia nicht. Weiters verboten im Islamischen Gesetzbuch sind Investitionen in den Bereichen Waffen, Glücksspiel, Tabak, Prostitution, Pornografie und Schweinezucht.
Die Rechtsmäßigkeit der diversen Produkte wird von einem Scharia-Board, das aus Rechtsgelehrten besteht, überprüft und bestätigt. Die Qualifikation dieser Gelehrten soll nun mit Hilfe eines weltweit gültigen Zertifikats sicher gestellt werden.
Forderung nach mehr Transparenz
In deutschen Bankenkreisen reagiert man skeptisch auf den Vorstoß. „Wenn ich mehr Akzeptanz für die Produkte schaffen möchte, muss ich den Prozess, den sie durchlaufen, transparenter gestalten", so ein Banker im Gespräch mit dem WirtschaftsBlatt. Die Qualifikation der Gelehrten werden selten in Frage gestellt. Die größere Hürde sei die Undurchsichtigkeit, mit welchen Argumenten ein Produkt angenommen oder abgelehnt werde: „Die Menschen können die Entscheidungen nicht nachvollziehen."
Auch in Kuala Lumpur bestehe die größte Herausforderung darin, Akzeptanz zu erlangen, erklärt Priya Uberoi, Direktor für Islamische Derivate und Strukturierte Produkte bei der Anwaltssozietät Clifford Chance in London. Weniger bei den Kunden, als in konservativen Islamischen Staaten - insbesondere im Mittleren Osten. „Malaysia hat ein sehr gutes, robustes und durchdachtes Model", so Uberoi, „aber man kann nicht ein Gesetz nehmen und in ein anderes Land versetzen. Die Tatsache, dass ein Produkt in Malaysia vertrieben wird, bedeutet nicht automatisch, dass daselbe Produkt in Saudi-Arabien akzeptiert wird."
In Europa hat sich indes London in den vergangenen Jahren zum Hub für Islamische Finanzierung entwickelt. Ausschlaggebend dafür waren auch konkrete Maßnahmen der Regierung, das Steuersystem für Islamische Finanzierung kompatibel zu gestalten. Dadurch soll die Diversifizierung des Finanzzentrums London vorangebracht werden.
Der Eine verschiebt, der Andere platziert
Indes hat Sudan die Ausgabe von Scharia-konformen Staatsanleihen (Staats-Sukuk) vorläufig auf kommendes Jahr verschoben. Ursprünglich wollte der flächenmäßig größte Staat des afrikanischen Kontinents bereits 2008 Staats-Sukuk in der Höhe von 300 Millionen US-$ begeben. Diese Pläne gingen in der Finanzkrise jedoch vorläufig unter. „Wir warten auf das richtige Umfeld", erklärt der Gouverneur der sudanesischen Zentralbank, Sabir al-Hassan in einem Interview in der Hauptstadt Karthum. Die Märkte, in denen der Sudan die Sukuk begeben wolle, seien noch von den Auswirkungen der Wirtschaftskrise beeinträchtigt, so al-Hassan. Sollten sich diese Umstände verbessern, sei eine Emission auch im laufenden Jahr noch möglich.
Pakistan hingegen plant noch diesen Monat, Staats-Sukuk zu begeben. „Die Vorbereitungen für die Emission von Sukuk in lokaler Währung befinden sich im letzten Stadium", hieß es dazu aus Karachi. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg hat die Pakistanische Staatsbank bereits Staats-Sukuk in der Höhe von 42 Milliarden Rupien (umgerechnet 490 Millionen US-$) begeben.
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