
Im Vielvölkerstaat Malaysia herrscht Religionsfreiheit - die Staatsreligion aber ist der Islam. 60 Prozent der Bevölkerung und die politische Kaste Malaysias sind Muslime - und gelten als tolerant, verglichen mit den arabischen Gesellschaften.
"Kleider müssen von der Brust bis zu den Knien reichen", verordneten die Behörden für den Auftritt von Avril Lavigne in Kuala Lumpur, sowie "kein Hüpfen, Schreien, Küssen". Die Kanadierin akzeptierte die Modeberatung und trat auf - anders als Kollegin Beyoncé, die ihr Konzert nach den muslimischen Vorgaben kurzerhand absagte.
"Kleider müssen von der Brust bis zu den Knien reichen", verordneten die Behörden für den Auftritt von Avril Lavigne in Kuala Lumpur, sowie "kein Hüpfen, Schreien, Küssen". Die Kanadierin akzeptierte die Modeberatung und trat auf - anders als Kollegin Beyoncé, die ihr Konzert nach den muslimischen Vorgaben kurzerhand absagte.
Typisch Malaysia: Beim Drahtseilakt zwischen westlicher Liberalität und den Werten der islamischen Welt zeigen sich regelmäßig beide Seiten enttäuscht. 60 Prozent der Bevölkerung und die politische Kaste sind Muslime - und gelten als tolerant, verglichen mit den arabischen Gesellschaften. In Malaysia ist Religionsfreiheit in der Verfassung festgeschrieben, das Hindu-Fest Thaipusam wurde Anfang des Jahres sogar zum offiziellen Feiertag erklärt. Auch den Islam leben die Bumiputera, die Söhne der Erde, wie sich die muslimischen Malaien selbst nennen, in einer Light-Version. Frauen gehen durchweg unverschleiert und haben sowohl in der Wirtschaft als auch in der Politik zahlreiche Spitzenpositionen erobert.
Zwar gilt für die Muslime im Land die Scharia, das islamische Recht, nach dem das Zusammenleben geregelt ist. Im Geschäftsleben zeigen sich die Malaien aber flexibel. Beispiel "Islamic Banking": Nach der Scharia ist ein Wucherer, wer für geliehenes Geld Zins verlangt. Profit ohne Arbeit und ohne Risikoübernahme des finanzierten Geschäfts gilt als unethisch und Muslimen verboten.
Marktführer im "Islamic Banking": Schlechte Voraussetzungen für die Finanzbranche - und eine große Chance für die Erfinder des "Islamic Banking". Hier hat Malaysia eine Vorreiterrolle in der muslimischen Welt: Rund zwei Drittel aller Anleihen nach islamischem Recht werden hier aufgelegt, 80 Prozent aller an der Bursa Malaysia, der Börse in Kuala Lumpur, notierten Wertpapiere entsprechen den Koranvorschriften, zwölf "islamische" Banken operieren in der Hauptstadt. Auch westliche Banken wie die Citigroup und die HSBC Holdings betreiben hier Geschäftseinheiten, die sich an die Regeln der Scharia halten.
Das Zinsverbot des Korans umschiffen die Banker, indem Anleger pro forma an Geschäften - und damit an deren Risiken - beteiligt werden. Fast alle Finanzprodukte westlicher Finanzinstitute gibt es inzwischen auch in islamischer Version, allesamt abgesegnet von bankinternen Scharia-Gelehrten, und so auch für die konservativen, aber finanzkräftigen arabischen Anleger ideal geeignet - wenn der Friede hält: Radikale Prediger wettern in Malaysia immer häufiger gegen die Finanzprodukte.
manager-magazine.de
Zwar gilt für die Muslime im Land die Scharia, das islamische Recht, nach dem das Zusammenleben geregelt ist. Im Geschäftsleben zeigen sich die Malaien aber flexibel. Beispiel "Islamic Banking": Nach der Scharia ist ein Wucherer, wer für geliehenes Geld Zins verlangt. Profit ohne Arbeit und ohne Risikoübernahme des finanzierten Geschäfts gilt als unethisch und Muslimen verboten.
Marktführer im "Islamic Banking": Schlechte Voraussetzungen für die Finanzbranche - und eine große Chance für die Erfinder des "Islamic Banking". Hier hat Malaysia eine Vorreiterrolle in der muslimischen Welt: Rund zwei Drittel aller Anleihen nach islamischem Recht werden hier aufgelegt, 80 Prozent aller an der Bursa Malaysia, der Börse in Kuala Lumpur, notierten Wertpapiere entsprechen den Koranvorschriften, zwölf "islamische" Banken operieren in der Hauptstadt. Auch westliche Banken wie die Citigroup und die HSBC Holdings betreiben hier Geschäftseinheiten, die sich an die Regeln der Scharia halten.
Das Zinsverbot des Korans umschiffen die Banker, indem Anleger pro forma an Geschäften - und damit an deren Risiken - beteiligt werden. Fast alle Finanzprodukte westlicher Finanzinstitute gibt es inzwischen auch in islamischer Version, allesamt abgesegnet von bankinternen Scharia-Gelehrten, und so auch für die konservativen, aber finanzkräftigen arabischen Anleger ideal geeignet - wenn der Friede hält: Radikale Prediger wettern in Malaysia immer häufiger gegen die Finanzprodukte.
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